Urs Lehmann will FIS-Präsident werden

Urs Lehmann. Foto: GEPA pictures

07.04.2020

Davon war auszugehen, jetzt ist es aber fix: Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann (51) kandidiert offiziell für das Amt des Präsidenten des internationalen Skiverbandes FIS und damit als Nachfolger von Gian Franco Kasper.

Urs Lehmann. Foto: GEPA pictures

Ein neuer Name ist – nicht unerwartet – auf dem Kandidaten-Karussell für das Amt des FIS-Präsidenten aufgetaucht. Urs Lehmann, seit dem Jahr 2008 Präsident des schweizerischen Skiverbandes Swiss Ski, hat heute (7. April) um 14 Uhr seine Kandidatur öffentlich gemacht. Neben Lehmann werden sich wohl auch FIS-Generalsekretärin Sara Lewis (England), FIS-Vizepräsident Mats Arjes (Schweden) und HEAD-CEO Johan Eliasch (Schweden/England) um das Amt an der Spitze des Weltverbandes bewerben. Auch Flavio Roda, Präsident des italienischen Wintersportverbandes FISI ist von einem italienischen Internetportal als möglicher Kandidat ins Spiel gebracht worden. Allerdings ist die  “Kandidatur” des 71 Jahre alten Roda am 1. April und nur von diesem einem Medium veröffentlicht worden und gehört damit eher in die Kategorie der Scherze. Die Meldung ist denn auch am 2. April von diesem Portal wieder entfernt worden…

Der seit dem 1. April 51 Jahre alte Aargauer Lehmann kennt den alpinen Skirennsport auch aus der Optik des Athleten, wurde er doch 1993 in Morioka (JPN) Weltmeister in der Abfahrt. Lehmann studierte in Zürich und St. Gallen Betriebswirtschaft und schloss das Studium mit dem Doktortitel ab. Seit Beginn des Jahres 2009 ist Urs Lehmann CEO der Similisan AG, einem Unternehmen, welches homöopathische Arzneimittel herstellt. “Ich habe mich entschieden, für dieses Amt zu kandidieren weil Schneesport meine Leidenschaft ist. Ich habe im Schneesport Höhen und Tiefen erlebt und er ist und bleibt meine Passion”, sagt Lehmann (vgl. Video unten). Mit einem 12 Seiten starken, persönlichen Manifest untermauert Lehmann mit seinen Visionen und einem Leitbild seine  Kandidatur.

“Wir freuen uns sehr, dass sich Urs Lehmann dazu entschlossen hat, für das Präsidentenamt der FIS zu kandidieren – dies im Wissen darum, dass innerhalb von Swiss Ski selbstredend sehr grosses Fachwissen verloren ginge”, wird Bernhard Aregger, CEO von Swiss Ski in einer Medienmitteilung zitiert. “Wir sind überzeugt, dass Urs Lehmann mit seiner Erfahrung als ehemaliger Spitzenathlet, langjähriger CEO der Similasan Gruppe und als Präsident eines der bedeutendsten und grössten nationalen Skiverbände für das Amt des FIS-Präsidenten prädestiniert ist.”

Urs Lehmann ist seit 2006 Präsidiumsmitglied von Swiss-Ski und seit 2008 Präsident des Schweizerischen Skiverbandes. Unter Lehmann erlebt Swiss Ski bei den Alpinen seit den Heim-Weltmeisterschaften in St. Moritz 2017 die erfolgreichste Ära seit Ende der Achtzigerjahre – mit dem Höhepunkt des erstmaligen Gewinns der Nationenwertung nach über 30 Jahren. Die Nordischen blicken auf das erfolgreichste Jahrzehnt überhaupt zurück, derweil im Bereich Snowboard und Ski Freestyle an den letzten beiden Grossanlässen zwölf Medaillen für Swiss-Ski resultierten. Neben dieser überaus positiven sportlichen Bilanz waren die vergangenen zwölf Jahre durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Verbandes geprägt – sowohl strukturell als auch finanziell. Der Umsatz von Swiss-Ski hat sich während Lehmanns Präsidentschaft (konsolidiert betrachtet) auf zuletzt 57,7 Millionen Franken verdoppelt. Die Medien- und Werberechte rund um die Weltcup-Veranstaltungen wurden neu vermarktet sowie wichtige Neukonzeptionen in der medizinischen Betreuung, der Forschung und Entwicklung oder auch in der Trainerausbildung realisiert.

Sollte Urs Lehmann anlässlich des 52. FIS-Kongresses, der im Frühling in Thailand hätte staffinden sollen und nun wohl im Herbst in Zürich über die Bühne gehen wird, zum Präsidenten des Ski-Weltverbandes gewählt werden, wäre es an den Delegierten von Swiss Ski, danach seinen Nachfolger an der Spitze des Schweizerischen Skiverbandes zu bestimmen. Das Präsidium von Swiss-Ski hat sich mit der möglichen Nachfolgeregelung bereits eingehend befasst und sich entschieden, bei einem allfälligen Weggang von Lehmann den bisherigen Vizepräsidenten Peter Barandun als möglichen Nachfolger zu portieren. Er freut sich, dem Wunsch seiner Präsidiumskollegen zu folgen und würde für das Amt des Swiss-Ski Präsidenten zur Verfügung stehen, sollte dieses neu besetzt werden müssen. Barandun ist CEO und Verwaltungsratspräsident von Electrolux Schweiz. Er wurde 2012 ins Präsidium von Swiss-Ski gewählt.

Der Nachfolger von Gian Franco Kasper wird erst der fünfte Präsident des im Februar 1924 gegründeten Weltskiverbandes FIS sein. Von 1924 bis 1934 stand der Schwede Ivar Holmquist an der Spitze, danach folgten der Norweger Nikolai Ram Ostgaard (1934 bis 1951), der Schweizer Marc Hodler (1951 bis 1998) und bis heute Gian Franco Kasper. In der Zeit von 2000 bis 2018 war Gian Franco Kasper auch Mitglied des IOC. Dank einer besonderen Erlaubnis durfte Kasper 2014 trotz erreichter Alterslimite von 70 Jahren noch für weitere vier Jahre im IOC verbleiben.

 

 

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