Die FIS muss jetzt die Verantwortung übernehmen

Der FIS-Hauptsitz in Oberhofen. – Foto: peg

10.03.2020

Die anhaltende Ausbreitung des Coronavirus COV-2 schürt immer mehr Unsicherheiten. Die FIS als verantwortungsbewusster Weltverband hat nun eine einzige Aufgabe: die Absage der noch ausstehenden Wettkämpfe. – Ein Kommentar.

Der FIS-Hauptsitz in Oberhofen. – Foto: peg

Noch ist es nicht zu spät. Die FIS als Skiweltverband kann noch zeigen, dass sie mutige Entscheidungen treffen und die nötige Verantwortung übernehmen kann. Tut sie das, dann werden heute (10. März) – aber spätestens morgen – sämtliche noch geplanten Wettkämpfe der alpinen Skirennfahrerinnen und -rennfahrer abgesagt und sie erklärt die Saison (nicht nur im Weltcup) für beendet. So setzt sie der herrschenden Ungewissheit und der womöglich entstehenden Ungerechtigkeit ein Ende. 

Gemeint sind damit nicht die Ungewissheit beim Publikum, ob es nun vor Ort im Ziel dabei sein kann oder ausgeschlossen wird. Gemeint ist auch nicht die Ungerechtigkeit, wenn Fahrer einer Nation wie Italien in Slowenien plötzlich nicht antreten dürfen. Gemeint ist einzig und allein der Schutz des wichtigsten “FIS-Kapitals”, der Sportlerinnen und Sportler. Diese sollten sich auf ihren Job, auf das schnelle Skifahren, konzentrieren können. Aber genau so wie ein Bäcker in seiner Backstube, eine Kassiererin im Supermarkt, ein Dozent an der Uni oder – ganz besonders diese Berufsgruppe – eine Ärztin in der Praxis sind die Athletinnen und Athleten permanent mit dem Thema Coronavirus konfrontiert. Direkt oder indirekt. Die Rennfahrerinnen und Rennfahrer sollen nun also nach Kranjska Gora oder Are reisen, um dort mit freiem Kopf Leistung erbringen, schnell und fehlerfrei die Pisten hinunter fahren zu können. Eine Illusion. Zumal nicht ausgeschlossen scheint, dass diese Rennen eh kurzfristig aufgrund staatlicher Verordnungen noch abgesagt werden müssen.

Das alles macht einfach keinen Sinn. Ausserordentliche Umstände verlangen ausserordentliches Handeln. Spätestens jetzt ist der alpine Skirennsport am dem Punkt angekommen, an welchem die FIS Leadership zeigen und – so bitter es für alle ist – die Saison per sofort für beendet erklären muss. Es ist jetzt noch Zeit zum Handeln. Alles andere, die Entscheidungen den nationalen Verbänden, den Organisatoren oder den Staaten zu überlassen, ist duckmäuserisches Verhalten und eines Weltverbandes nicht würdig. Hände waschen ist in der aktuellen Phase wichtig. Wenn aber die FIS ihre Hände in Unschuld waschen und die Verantwortung abschieben will, dann macht sie einen nicht zu entschuldigenden Fehler.

 

Peter Gerber Plech, Chefredaktor skinews.ch

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