Die Baustelle Parallel-Rennen – eine Diskussion

Die Doppelblock-Technik im Parallel-Rennen – für Ted Ligety zum Beispiel ein Graus. – Foto: GEPA pictures

20.02.2019

An den Parallel-Rennen scheiden sich die Gesiter. Für die einen ist es eine Attraktion für die andern eine Verunstaltung des Skisport. Die Parallel-Rennen in der heutigen Form sind aber vor allem eines: eine Baustelle, an der die FIS schnell arbeiten sollte. Diskutieren Sie mit und teilen Sie skinews.ch Ihre Meinung und Ansicht zu den Parallel-Rennen mit.

Die Doppelblock-Technik im Parallel-Rennen – für Ted Ligety zum Beispiel ein Graus. – Foto: GEPA pictures

Ted Ligety (34) war einst jener Fahrer, der mit seinen Schräglagen und seinem runden und gleichzeitig schnellen Fahrstil zu den Attraktionen des Riesenslaloms gehört hat. Dieser Ted Ligety hat sich am Mittwochmorgen mit einer Nachricht auf Twitter gemeldet. Der Amerikaner ist der Meinung, dass die die Tore, welche die Doppelblock-Technik bei den Parallel-Rennen zulassen, diese Disziplin ruiniert hätten. “Es muss eine andere Lösung gefunden werden. Snowboard-Tore? Bambus-Stecken? Eine halbe Sekunde Zeitstrafe für weggerissene Torflaggen?”

Zudem sieht Ligety für Parallel-Rennen weitere wichtige Punkte, die erfüllt sein müssten, um zu einer guten Lösung zu kommen: Parallel-Rennen müssten eine eigene Weltcup-Disziplin sein, auf speziellen, 175 Zentimeter langen Carving-Skiern gefahren werden und die Abstände zwischen den weniger direkt in der Falllinie gesteckten Tore sollten laut Ligety zwischen 15 bis 18 Meter betragen. Auch Victor Muffat-Jeandet macht sich Sorgen und fragt auf Instagram (vgl. unten): “Laut FIS die Zukunft des Skisports…gefällt euch das?” Mit der Forderung nach einer eigenen, vom Slalom losgelösten Weltcup-Disziplin hat Ted Ligety sicher recht. Über die Tore und Torflaggen lässt sich zumindest streiten. Die Torabstände und die stärker aus der Richtung gesetzten Tore hingegen dürften kaum ein Thema sein, weil geeignete Hänge so noch schwieriger zu finden sein werden.

 

Welche Meinung haben Sie, die Leserinnen und Leser von www.skinews.ch zu den Parallel-Rennen? Teilen Sie mir Ihre Ansichten doch per Email an redaktion@skinews.ch mit und schreiben Sie dazu, ob Sie mit einer allfälligen Veröffentlichung Ihrer Meinung – also eine Art Leser-/Leserinnenbrief mit Angabe des Namens, Vornamens und Wohnorts  – einverstanden sind oder nicht. Ganz unter dem Aspekt: Frische Ideen helfen mit, bestehende Ideen weiter zu entwickeln.

 

Die Diskussionen über die Doppelblock-Technik und die diese Technik zulassenden Tore erinnern stark an das Ende der 1970er- oder den Anfang der 1980er-Jahre. Damals wurde der Slalom revolutioniert und die heute nicht mehr wegzudenkenden Kippstangen lösten die starren Torstangen ab. Auch damals hiess es, die neue Fahrtechnik sei unästhetisch und habe mit Skifahren nichts mehr zu tun. Die Weiterentwicklung des Skisports beschränkt sich nicht auf Anzüge, Skier, Bindungen, Pistenbeschaffenheit, Schneekanonen und Material für die Sicherheit wie Netze, Helme, Protektoren oder Air-Bags. Die Disziplinen entwickeln sich und mit ihnen die nötigen Gerätschaften und Fahrtechniken.

Dass diese Parallel-Tore grössere Fahrer bevorteilt mag sein. Aber Ramon Zenhäusern ärgert sich nicht zu unrecht darüber, dass seine Erfolge zu oft nur auf seine Körperlänge zurückgeführt werden. Der Walliser trainiert Parallel-Rennen und moniert, dass in der Abfahrt die eher schwereren und im Slalom die kleineren, wendigeren Athleten bevorteilt werden, diese Faktoren aber selten ein Thema seien.

Fakt ist, und das zeigen die schon lange geführten und jetzt wieder neu aufflammenden Diskussionen unter Fahrerinnen und Fahrern, ehemaligen Fahrerinnen und Fahrern, Expertinnen und Experten, Journalistinnen und Journalisten und Rennsport konsumierenden Menschen: die Parallel-Rennen befinden sich schon viel zu lange und noch immer in der Entwicklungsphase. Sie sind weder die Rettung des Skisports noch dessen Untergang. Sie sind, wenn dann mal ein Regelwerk geschaffen ist und die Rahmenbedingungen für eine eigenständige Weltcup-Disziplin vorhanden sind, ein attraktives und verbindendes Element zwischen Show und Sport. Vielleicht lassen sich mit dieser neuen Disziplin auch neue Erdteile in den Kalender einbauen, was dem Namen Weltcup zu mehr Berechtigung verhelfen würde. Da ja viele Nationen in Australien/Neuseeland oder Argentinien/Chile trainieren: warum nicht dort im September ein Parallelrennen durchführen?

Fakt ist, dass der Ist-Zustand in Bezug auf die Parallel-Rennen unbefriedigend ist. Fakt ist weiter, dass sich die FIS nicht zulange Zeit lassen darf, um eine tragfähige Basis und ein vernünftiges Regelwerk für diese Disziplin zu schaffen. Denn je länger diskutiert oder lamentiert wird, desto unattraktiver wird eine zur Attraktivitätssteigerung geschaffene Rennform werden.

 

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